DIN 18014

Eine funktionsfähige Erdungsanlage ist entscheidend für die Sicherheit und Funktionalität eines Gebäudes. Die DIN 18014 legt Anforderungen an die Planung, Ausführung und Dokumentation von Erdungsanlagen mit oder ohne kombinierter Potentialausgleichsanlage für Gebäude fest.

Normative Vorgaben zu
Erdungsanlagen für Gebäude

Die DIN 18014 legt Mindestanforderungen für die Planung, Umsetzung und Dokumentation von Erdungsanlagen in Gebäuden fest. Zusätzliche Anforderungen aus Normen sind je nach Art und Nutzung des Gebäudes oder dessen elektrischer Anlage zu berücksichtigen.

Die DIN 18014 fokussiert sich auf die bauliche Realisierung von Erdungsanlagen und behandelt demnach das „wie“, nicht jedoch das „warum“. Die Begründung des „warum“ findet weiterhin in spezifischen Normen und -dokumenten wie der DIN VDE 0100-540 (VDE 0100-540), DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410), DIN 18015-1, VDE AR-N 4100 sowie den daraus abgeleiteten Technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber statt.

Neu: Anwendbar für Neubauten und Nachrüstungen von Erdungsanlagen

Die anwendbaren Vorgaben der Norm können auch für andere bauliche Anlagen gelten, sofern diese eine Erdungsanlage benötigen. Dies betrifft beispielsweise Ladeparks von Elektrofahrzeugen, PV-Freiflächenanlagen, Gasanlagen oder Mobilfunkstationen. Die DIN 18014 beschreibt nun technologieoffen verschiedene Ausführungen von Erdungsanlagen und ist daher sowohl für Neubauten als auch für Nachrüstungen von Erdungsanlagen geeignet.

Notwendige Qualifikation

Die Planung und Ausführung einer Erdungsanlage erfordern besondere Sorgfalt, da Korrekturen nach Fertigstellung des Gebäudes schwierig und kostspielig sind.

Die Planung sollte von qualifizierten Elektro- oder Blitzschutzfachkräften gemäß DIN VDE 1000-10 durchgeführt werden.

Die Ausführung kann neben Elektro- und Blitzschutzfachkräften auch eine Baufachkraft unter Leitung und Aufsicht einer Elektro-/Blitzschutzfachkraft durchführen.

DIN 18014:­2023-06

Im Gegensatz zu früheren Normen, die sich auf den Fundamenterder beschränkten, befasst sich die überarbeitete DIN 18014 generell mit der Erdungsanlage und legt den Fokus auf deren bautechnische Errichtung. Die Norm beschreibt nun "einen im Erdreich verlegten Erder" und bei einem in der Bodenplatte des Gebäudes eingebrachten "Schutz- und Funktionspotentialausgleich".

Hier sind einige wichtige Punkte aus der Norm:

1. Anwendungsbeginn und Übergangsfristen

Die DIN 18014:2023-06 greift seit dem 01.06.2023 mit einer Übergangsfrist bis zum 01.06.2024.

2. Planung von Erdungsanlagen

Die Planung wird zunehmend von den bauphysikalischen Gegebenheiten bestimmt. Heutzutage ist häufig für einen Fundamenterder die notwendige Erdfühligkeit der Bodenplatte aufgrund aktueller Bauweisen und -trends oftmals nicht mehr gegeben (z.B. Wasserundurchlässiger Beton, Wärmedämmung).

Die Norm ermöglicht die Nutzung unterschiedlicher Erderarten und deren Kombinationen, abhängig von den baulichen Gegebenheiten und der Bodenart.

Formblatt zur Planung

3. Errichtung von Erdungsanlagen

Die Norm beschreibt die Arten und Ausführung von Erdern sowie die Verwendung natürlicher Erder und tragender Elemente von Gebäuden für die Erdung unter spezifischen Kriterien.

Mehr zu Installation und Ausführung der einzelnen Erderarten lesen Sie in unserer Broschüre DS162 - Erdungsanlagen für Gebäude.

4. Dokumentation

Eine aussagekräftige Fotodokumentation der Gesamterdungsanlage ist erforderlich. Die Dokumentation sollte folgende Punkte umfassen:

  • Ausführungspläne des Erdungssystems
  • Fotos der Gesamtanlage, die dieser eindeutig zugeordnet werden können
  • Detailaufnahmen der wichtigsten Verbindungen, z.B. Anschluss zur Haupterdungsschiene und Anschlüsse für das Blitzschutzsystem
  • Ergebnisse der Durchgangsmessung

Eine detaillierte Anleitung zur korrekten Dokumentation finden Sie in unserem Leitfaden und unserer Broschüre DS162 - Erdungsanlagen für Gebäude.

Formblatt zur Dokumentation

Erderarten

Die Auswahl der Erdungsart erfolgt unter Berücksichtigung technischer und wirtschaftlicher Bedingungen. Es ist wichtig zu beachten, dass heutzutage die für einen Fundamenterder notwendige Erdfühligkeit der Bodenplatte aufgrund aktueller Bauweisen und -trends oft nicht mehr gegeben ist. Beispielsweise bei wasserundurchlässigem Beton nach WU-Richtlinie (weiße Wanne), Bitumenabdichtungen (schwarze Wanne), Radonschutzmaßnahmen oder Wärmedämmung (Perimeterdämmung) auf der Unterseite oder den Seitenwänden der Fundamente.

Mehr zu Installation und Ausführung der einzelnen Erderarten lesen Sie in unserer Broschüre DS162 - Erdungsanlagen für Gebäude.

Fundamenterder

  • kann gleichzeitig Funktionen Erdung und Potentialausgleich übernehmen (Erdfühligkeit vorausgesetzt).
  • bei neuen Gebäuden ist im Vorfeld zu überprüfen, ob die notwendige Erdfühligkeit gegeben ist.
  • für die Beurteilung der Eignung des Betons sind die technischen Daten z.B. auf dem Lieferschein (z.B. bis Betongüte C20/25) des Betons maßgeblich.

Ringerder

  • oberflächennahe Einbringung auch im felsigen Untergrund möglich
  • Anschlusspunkte einfacher zu errichten
  • ohne besondere Werkzeuge zu verlegen
  • Schwanken der Erdungswirkung über gesamten Jahresverlauf
  • gute Potentialsteuerung des Ringerders besonderes bei Blitzschutz und hohen zu erwartenden Fehlerströmen

Stab- / Tiefenerder

  • geringer Platzbedarf
  • geeignet für Neuerrichtung und Nachrüstung
  • gegebenenfalls Einschränkungen bei felsigem Untergrund
  • vor Einbringen überprüfen, ob Versorgungsleitungen und/oder Kampfmittel im Untergrund sind
  • geringe Anfälligkeit gegenüber äußeren Einwirkungen oder Beschädigungen bei Erdarbeiten
  • nahezu konstante Erdungswirkung über gesamten Jahresverlauf

Strahlenerder

  • oberflächennahe Einbringung auch im felsigen Untergrund möglich
  • sinnvoll bei vielen Ver- und Entsorgungsleitungen oder mit Altlasten, insbesondere Kampfmitteln
  • Anschlusspunkte einfacher zu errichten
  • ohne besondere Werkzeuge zu verlegen
  • Schwanken der Erdungswirkung über gesamten Jahresverlauf
  • praktikable Verlegung abgehend von Gebäudekanten oder unter Benutzung von vorhandenen Gräben oder Schachtungen

Unterscheidung: Niederimpedant, Niederohmig und CBN

DEHN empfiehlt für ein Standardwohngebäude die Errichtung einer Erdungsanlage mit niederimpedanter Anschlussmöglichkeit (L-Anordnung). In Industriegebäuden – unabhängig von der heutigen Gebäudenutzung – wird immer die Errichtung einer kombinierten Potentialausgleichsanlage notwendig. Aufgrund des hohen Aufwandes in der Nachrüstung und auf die Lebensdauer neuer Gebäude gesehen, lässt sich dies in der Planungs- und Bauphase mit geringem Aufwand aber hohen Nutzen schnell, einfach und zukunftssicher umsetzen.

Mehr dazu lesen Sie in unserer Broschüre DS162 - Erdungsanlagen für Gebäude.

Downloads

Broschüre Erdungs­anlagen für Ge­bäude nach DIN 18014:2023-06 .pdf 9.8 MB
Bro­schüre Anwendungs­hilfe DIN 18014 Anwendungs­hilfe des ZVEH zur DIN 18014:2023-06 .pdf 2.8 MB
Broschüre Leitfaden  10 Schritte zur richtigen Erdungs­anlage nach DIN 18014 im Wohn­bau .pdf 13.5 MB
Formblatt Planung Planung einer Erdungs­anlage für Ein- und Mehr­familien­häuser .pdf 1.3 MB
Formblatt Dokumen­tation und Durch­gangs­messung Dokumen­tation und Messung der Erdungs­anlage nach DIN 18014:2023-06 .pdf 1.3 MB

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